Koedukation

Pädagogik >> bewusste Koedukation


2021 wurde eine Überarbeitung und Aktualisierung des koedukativen Konzepts der PSG Aachen beschlossen. Dabei ist unter Anderem das Ziel, das Konzept inklusiver zu gestalten, im Sinne, dass auch genderqueere Menschen mitbedacht werden.
Hier ein Einblick in das alte Konzept:

Bundesweit ist die PSG ein Mädchen- und Frauenverband, lediglich der Diözesanverband Aachen arbeitet seit den 1970er Jahren mit Zustimmung des Bundesverbandes koedukativ, ermöglicht also Menschen jeglichen Geschlechts die Mitgliedschaft (wobei einige Leitungspositionen Frauen vorbehalten sind). Unsere Aktivitäten und Veranstaltungen basieren auf dem Ansatz bewusster Koedukation, bei dem das Konzept der parteilichen Mädchenarbeit des Bundesverbandes ergänzt wird um das Konzept der reflektierten Jungenarbeit:


Parteiliche Mädchenarbeit

heißt unter anderem
  • Mädchen vorurteilsfrei anzunehmen
  • bei den Stärken und Kompetenzen und Interessen von Mädchen anzusetzen
  • das jeweils aktuelle Empfinden, Denken, Handeln und Verhalten von Mädchen zu akzeptieren und wertzuschätzen
  • Bedürfnisse, Interessen, Wünsche, Lebensvorstellungen und Zukunftspläne von Mädchen ernst zu nehmen
  • Mädchen Mut zu machen, sie zu unterstützen und zu begleiten bei der Entwicklung von Individualität, Ganzheit und Selbstbestimmtheit
  • Diskriminierung von Mädchen und Frauen aufzudecken und zu bekämpfen
  • alternative Handlungsmöglichkeiten auf der individuellen und gesellschaftlichen Ebene zu entwickeln
Parteiliche Mädchenarbeit ist also nicht nur eine Methode, sondern auch und vor allem eine bestimmte Haltung, die den Umgang mit Mädchen, jungen und erwachsenen Frauen prägt.


Reflektierte Jungenarbeit

heißt unter anderem
  • Jungen als entwicklungsfähige Persönlichkeiten wertzuschätzen
  • Jungen bei der Entwicklung eines positiven Selbstbewusstsein zu unterstützen, das sich nicht aus der Herabsetzung und Unterdrückung anderer speist
  • Jungen bei der Mannwerdung zu begleiten und dabei zu helfen, den Druck regider „Idealbilder“ abzubauen
  • Jungen in ihrem positiven Verhalten zu bestärken und dazu aufzufordern, unsoziales Verhalten kritisch zu hinterfragen
  • Jungen zu unterstützen, eigene Grenzen und die anderer wahrzunehmen und zu achten und so Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen
Auch reflektierte Jungenarbeit ist vor allem eine Haltung, die für den Umgang mit heranwachsenden Männern wichtig ist.


Parteiliche Mädchenarbeit wie reflektierte Jungenarbeit ähneln sich in ihrer Zielsetzung - Mädchen wie Jungen sollen sich zu starken und positiven Persönlichkeiten entwickeln, die sich selber genauso wie andere wichtig und ernst nehmen. Wesentlich dabei ist es, Mädchen wie Jungen eine Vielfalt an Erlebnissen und Erfahrungen zu ermöglichen - eben auch solche, für die außerhalb unserer Gruppen eher seltener die Möglichkeit besteht. Dabei gilt es gerade, Rollenklischees aufzulösen und einen Rahmen zu bieten, in dem Mädchen auch das tun, „was ein Mädchen sonst nicht macht“ und auch Jungen das machen, „was sie sonst nicht tun“.
Bei unserem vertikalen Kleingruppensystem handelt es sich um das Merkmal, das die pfadfinderische Pädagogik von der anderer Jugendverbände und Jugendgruppen unterscheidet. Geschlechtshomogene Kleingruppen innerhalb der Großgruppe bieten für eine bewusste Koedukation oftmals eine günstigere Voraussetzung, als dies in gemischtgeschlechtlichen Kleingruppen der Fall ist. So können, dürfen bzw. müssen die Kinder und Jugendlichen unabhängig vom Geschlecht sämtliche notwendigen Aufgaben übernehmen: im Lager bauen Mädchen genauso Zelte und Lagermöbel wie Jungen kochen. Darüber hinaus bietet sich so ein Rahmen, in dem Imponiergehabe oder Einschmeichelei überflüssig werden.
Ob parteiliche Mädchenarbeit und reflektierte Jungenarbeit erfolgreich sind, hängt entscheidend davon ab, dass die Kinder und Jugendlichen entsprechende Vorbilder zur Orientierung haben. Diese Vorbilder wollen wir Leiterinnen und Leiter sein.

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